Die Sonneninsel Usedom

#1 von Andy aus dem Hohen Norden , 16.09.2013 19:56

Ich möchte hier nicht den bekannten Roman von Rut Kraft vorstellen, es geht mir um die Landschaft, die dieser Roman zum Inhalt hat, die Insel ohne Leuchtfeuer.

Die Insel Usedom liegt im Nordosten Deutschlands in der Ostsee, hat eine Landgrenze zu Polen, ist ca. 50 km lang und hat eine Gesamtfläche von 445 km². Die Insel verfügt über insgesamt 42 Km feinsten Ostseestrand, in der Mitte der Insel befindet sich bei Koserow der Streckelsberg, der mit seinen 56 Metern die höchste Erhebung der Insel ist.
Die Insel kann man heute gut mit dem Zug erreichen, von Züssow fährt die Usedomer Bäderbahn bis nach Aalbeck. In Zinnowitz kann man umsteigen und nach Peenemünde fahren. Ein Flugplatz befindet sich bei Gartz, der auch in der Saison von München angeflogen wird. Über die Insel führt die B 110 und die B 111. Mit dem Auto kann man die Insel über 2 Wege erreichen, zum einen über Anklam direkt auf der B 110 au die Insel oder auch über die A 20 und weiter über Wolgast auf dem B111, hier überfährt man in Wolgast die neu erbaute Brücke, genannt „Das Blaue Wunder“ – nicht zu verwechseln mit der bekannten Brücke über die Elbe in Dresden – und erreicht so den nordwestlichen Teil der Insel.
Zu DDR Zeiten gab es hier viele Betriebsferienheime, Zinnowitz z.B. war fest in der Hand der IG Wismut, einer russischen Bergbaugesellschaft, die sich mit dem Abbau von Uran auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone befasste und deren Angestellte dann hier Urlaub machen durften.

Zu Zeiten der DDR wurde Usedom Opfer der Aktion “Schwarze Rose“. Diese hatte das Ziel, alle Häuser, die sich zu dieser Zeit in Privathand befanden, zu enteignen und dem Staat zu unterstellen. Der baute daraus seinen Feriendienst des FDGB auf. Nun konnten viele DDR Bürger mehr oder weniger gut Urlaub auf der wunderschönen Insel machen. Leider fehlte dem Staat aber das notwendige Geld und so sind dann doch die schönen Häuser auch sehr schnell verfallen.

In Peenemünde befindet sich ein großes Museum. Dieses liegt auf dem Gebiet der ehemaligen Heeresversuchsanstalt der Deutschen Wehrmacht. Hier wurde unter der Leitung von Werner v. Braun die V-Waffe geschaffen, eine Rakete, mit der Hitler England angriff. Einige dieser Raketen sind hier als Modelle noch zu sehen, für Interessierte gibt es im museumseigenen Informationszentrum einen 45 minütigen Film über diese Zeit. Auch ein Raketenschnellboot der Volksmarine der DDR kann man hier besichtigen. Peenemünde war ein bedeutender Hafen, gelegen am Peenestrom für die DDR Volksmarine. Heute liegt hier ein U-Boot der Russen, was zu besichtigen ist, der gesamte Hafen liegt unter Denkmalschutz.
Neben dem Hafen befindet sich ein Flugplatz, von dem man heute Rundflüge über die Insel machen kann.
Landeinwärts, vorbei an einem schönen Waldstreifen erreicht man die Ostseebäder Karlshagen und Trassenheide. Hier sind viele schöne Häuser mit etlichen Ferienwohnungen entstanden.

In den großen Bädern, wie Zinnowitz, Bansin und Koserow wird viel gebaut, man versucht, Altes wieder herzurichten.

Wenn man auf der B 111 in Richtung Aalbeck fährt, sieht man rechts das Achterwasser. Achterwasser ist ein plattdeutscher Begriff und bezeichnet das Wasser hinter der See. Unbedingt sollte man Loddin und auch Zempin gesehen haben. Vom Wolgaster Hafen kann man eine Fahrt mit dem Dampfer auf dem Achterwasser machen. Das kostet für 2 Stunden 10 Euro.

Weiter auf der B111 erreicht man dann Heringsdorf. Hier befindet sich die Ostseetherme. Dann kommt man nach Aalbeck. Dieses ist der letzte Ort der Insel vor der polnischen Grenze. Hier befindet sich ein Grenzübergang nach Swinemünde, es ist aber lediglich ein Übergang für Fußgänger. Ein weiterer Übergang wird derzeit gebaut, er befindet sich rechts vom Aalbeck in Richtung Kamminke und ist als Übergang für Autos gedacht. Auf deutscher Seite ist der Übergang schon fertig.

Die großen Bäder an der Ostseeküste verfügen heute wieder alle über Seebrücken. Hier kann man mit Schiffen der „Adler-Reederei“ eine Ostseefahrt machen. Einige fahren nach Rügen, nach Swinemünde oder auch nach Misdroy, einem alten Kaiserbad auf der Nachbarinsel Wollin.

Wenn man über die B 110 auf die Insel fährt, also von Anklam, muss man auch unbedingt einen Abstecher nach Kamminke machen.
Kamminke ist ein kleines Fischerdorf, gelegen am Oderhaff. Hier kann man nach Ückermünde und auch nach Polen übersetzen.

Mir persönlich hat Usedom sehr gefallen. Auf der deutschen Sonneninsel scheint die Sonne im Durchschnitt 1917 Stunden im Jahr.

Ach ja, warum eigentlich „Insel ohne Leuchtfeuer“? Ganz einfach, auf Usedom gibt es tatsächlich keinen Leuchtturm. Einer steht auf der Greifswalder Oi, einer vorgelagerten Insel, ein weiterer an der polnischen Hafeneinfahrt nach Swinemünde.

Und für alle, die hinwollen, ein Trick, der Euch als absolute Insulaner erscheinen lässt. Die Wettervoraussage auf der Insel macht man auf der Insel so:
Man geht an den Strand und schaut zu der Insel Oi herüber. Sieht man diese glasklar in der Ostsee liegen, ist’s dumm. Dann dreht das Wetter auf „schlecht“. Liegt die Insel aber im Nebelschleier, bleibt das Wetter sonnig. Das liegt eben daran, dass bei Wärme Wasser der See verdunstet und die Insel in einen Nebelschleier hüllt. Sieht man die Insel so, kann man mit sonnigem Wetter rechnen. Ich selbst hab es versucht, es stimmt. Ich habe diese Erkenntnis von einem alten Karlshagener Fischer.
Ein ganz dolles Erlebnis ist die Silvesterfeier unten am Strand. Hier treffen sich alle Karlshagener und mit einem großen Feuerwerk begrüßen sie um 00:00 Uhr das neue Jahr. Hier ist man dann nicht nur dabei sondern mitten drin.

Ich selbst war hier im März 2013 zu einem dreiwöchigen Kuraufenthalt. Das Wetter zu dieser Zeit ist sehr speziell. An schönen Tagen kann man eine Strandwanderung machen. Links rum geht es in Richtung Bansin, rechts rum mach Polen Die Grenze erreicht man nach ca. 6 Kilometern. In Swinemünde befindet sich ein bedeutender Ostseehafen Polens, der auch Marinestützpunkt ist. Läuft man dann durch die Stadt zurück, kommt man entlang eines 3 Kilometer langen Polenmarktes auf dem es allerhand interessante Sachen gibt.
Seitdem Polen Mitglied der EU ist, kann der Grenzübergang auch mit dem Autopassiert werden. Das war bis dahin nicht möglich. Dies eröffnet Autofahren mal schnell die Möglichkeit preisgünstig den Tank zu füllen.

Kölner Andy



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zuletzt bearbeitet 16.09.2013 | Top

   


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